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Lord Byron - Lord Byron, Ein Sommer ohne Sommer


Die Handlung

Erster Akt

I. Schlachtfeld bei Waterloo, Belgien, Mai 1816

Auf ihrem Weg von England in die Schweiz machen Lord Byron und sein Arzt John William Polidori Station auf dem Schlachtfeld von Waterloo. Ein Jahr nach der Niederlage Napoleons scheint ein ferner Widerhall der Explosion des Vulkans Tambora im Jahr zuvor das Schlachtfeld zu erschüttern und die Stimmen der dort Gefallenen wachzurufen. Während sich Byron und sein Diener Fletcher zu den zahlreichen Reliquien der Schlacht, die sie bereits erworben haben, noch zahllose Knöpfe gefallener Soldaten andrehen lassen, berichtet Polidori über seine Erlebnisse mit Byron in einem Brief an seine Schwester. Byron sinniert über Napoleon, den er einst verehrte, und dessen Untergang.

II. Aufstieg zur Burg Frankenstein bei Darmstadt

Der Dichter Percy B. Shelley ist gemeinsam mit Mary Wollstonecraft Godwin, seiner späteren Ehefrau, und deren Stiefschwester Claire Clairmont aus England geflohen, um der repressiven englischen Gesellschaft zu entkommen und sein Ideal der freien Liebe zu verwirklichen. Um Percy, der sich von Kindheit an für okkulte Phänomene interessiert, eine Freude zu bereiten, lenkt Mary ihre Schritte zur Burg Frankenstein bei Darmstadt, wo der Alchemist Johann Konrad Dippel einst Experimente zur Wiederbelebung toter Materie betrieben hatte. Percy ist von den Schauergeschichten, die sich der Legende nach mit Burg Frankenstein verbinden, begeistert. Während Percy lieber nach Italien gehen würde, bestimmt Claire, die von Byron schwanger ist und den Dichter wiedersehen will, Genf als das nächste Ziel ihrer Reise.

III. Terrasse des Hotel d'Angleterre, Sécheron, Genf

Lord Byron und Polidori bewundern die Schönheit des Montblanc, der sich im Wasser des Genfer Sees spiegelt. Müde von der Reise durch halb Europa, gibt Byron sein Alter bei der Anmeldung im Hotel mit hundert Jahren an. Um nicht mit den englischen Touristen konfrontiert zu werden, will er den Sommer allerdings nicht im Hotel verbringen. Er mietet die Villa Diodati am Ufer des Sees, von der es heißt, dass schon Milton, Voltaire und Rousseau dort gelebt haben.

Trotz ihrer Affäre in England verläuft die Wiederbegegnung zwischen Byron und Claire äußerst kühl. Claire, die den Kontakt zwischen Byron und Shelley herstellt, hofft, dass sich dadurch auch ihre Bande zu Byron intensivieren werden. Während Byron und Shelley sich rasch anfreunden, bleibt Polidori trotz seiner eigenen literarischen Ambitionen weitestgehend außen vor. Bevor ein aufziehendes Gewitter sie zwingt, Unterschlupf zu suchen, lädt Byron Shelley und die anderen für die kommenden Tage zu sich in die Villa Diodati ein.

Zweiter Akt

IV. Villa Diodati, am Ufer des Genfer Sees

Durch das schlechte Wetter und den andauernden Regen dieses „Sommers ohne Sommer“, was auf den Ausbruch des Tambora im Jahr zuvor zurückzuführen ist, sind Byron und seine Gäste ganze Tage und Nächte in der Villa Diodati eingeschlossen. Während sich Byron und Shelley in lange Gespräche vertiefen, vertreiben Mary und Polidori sich die Zeit mit einer Partie Dame, wobei sie die Knöpfe vom Schlachtfeld bei Waterloo zu Spielsteinen umfunktionieren. Abends wird aus einer Sammlung von Schauergeschichten rezitiert. Nachdem auch die letzte Erzählung gelesen ist, schlägt Byron vor, eigene Geschichten zu erfinden und damit in einen internen Wettstreit zu treten. Am nächsten Morgen ist Byron der erste, der den Entwurf einer Vampirgeschichte präsentieren kann. Während Mary an ihrem Frankenstein schreibt, entwickelt Polidori auf der Grundlage von Byrons Idee seinen Vampir. Claire eröffnet Byron unterdessen ihre Schwangerschaft, erreicht damit aber lediglich, dass der sich noch weiter von ihr distanziert.

V. Garten der Villa Diodati, am Ufer des Genfer Sees

Nachdem sich das Wetter gebessert hat, unternehmen Byron und Shelley, bevor Percy mit Mary und Claire nach England zurückkehren wird, noch eine Fahrt auf dem Genfer See zur Burg Chillon. Byron entlässt auch Polidori und überlässt ihm zur Bezahlung seiner Dienste die Knöpfe von Waterloo.

Mary und Polidori entwickeln ihre Geschichten weiter: Das Zerrbild Percys führt zur Figur Frankensteins, während sich der dämonische Charakter Byrons in der Gestalt des Vampirs Lord Ruthven niederschlägt.

VI. Zeit danach, verschiedene Orte überall in Europa

Jahre sind vergangen. Mary und Claire, die in London zusammenleben, sind damit beschäftigt, sich um ihre Kinder, William und Allegra, zu kümmern. Die Lektüre der Texte Byrons lenkt Marys Gedanken immer wieder mit nostalgischen Gefühlen an die Tage in der Villa Diodati zurück, während Percy auf seinen Reisen Marys Frankenstein liest. Erfolgreicher als Frankenstein ist allerdings der Vampir, der unter Byrons Namen verkauft wird. Polidori protestiert dagegen in einem Brief an den Herausgeber und besteht auf seiner Autorschaft. Noch in der Stunde seines Selbstmords erscheint Polidori eine Vision Byrons, die ihm schließlich sämtliche Knöpfe von Waterloo in den Mund steckt.

In Italien erhält Byron Nachricht vom Tod Polidoris. Angesichts von dessen Kläglichkeit erscheint Byron Polidoris letzter Schritt nur konsequent.